Familienurlaub mal anders
Heuer habe ich mal was Neues probiert: Eine Gruppenreise. Ich war schon etwas skeptisch, ob und wie das so wird: Muss ich da immer mitmachen? Was ist, wenn ich das Programm nicht mag? Kann ich meinen eigenen Rhythmus leben? Mein Mut wurde belohnt. Der Urlaub war spitzenmäßig und auf mich als Alleinerziehende geradezu perfekt zugeschnitten.
Urlaub als Alleinerziehende
Es gibt zwei Komponenten für die Planung eines Urlaubes als alleinerziehende Mama oder Papa: Finanziell und sozial. Damit mein ich, dass es ein Urlaub sein soll, der nicht Tausende Euro kostet. Und zweitens: Alleine mit Kindern reisen ist schön, aber ein sozialer Austausch mit anderen Erwachsenen ist wichtig. Ich liebe meine zwei Lieblinge, aber sie sind noch sehr klein. Ich brauche auch mal ein Gespräch, welches meinen Geist anregt. Ich denke, du weißt, was ich meine.
Familienurlaub im Ländle
So hieß das Angebot vom Ehe- und Familienzentrum. Auf der Website steht: ‚Unbeschwerte und kostengünstige Ferientage vom Feinsten‘. Na, wenn das mal nicht nach mir klingt. Es gibt ein abwechslungsreiches Programm – für Kinder und Erwachsene mit Entdeckungstour, Freibad-Besuch und wandern in die Örflaschlucht. Das Ganze gibt es zu einem wirklich guten Preis und für Alleinerziehende sogar mit Ermäßigung. Da habe ich gleich gebucht.
Ein rundes Programm
Meine zwei Minimenschen sind 3 und 5 Jahre alt. Sie haben unterschiedliche Interessen: Während die Große schon eine einstündige Wanderung schafft, ist der Kleine nach dem zehnten Schritt schon müde. Während die Große nur im tiefen Becken tauchen will, schreit der Kleine, dass er in den Sand will, weil ihm das Wasser zu kalt ist. Während die Große bei einem Bastelprojekt schon mal verweilen kann, braucht der Kleine ständige Präsenz und Unterhaltung. Und das ist für mich derzeit der größte Spagat. Denn du weißt: Zwei Hände. Zwei Augen. Zwei Ohren. Zwei Füße. Mehr habe ich nicht, sonst wäre ich ja im Zirkus.
Nach der Anreise lernen wir die Leiterin und ihre drei Helfer kennen. Sehr sympathisch. Das Wochenangebot steht auch schon. Meine Skepsis steigt trotzdem. Das Programm sieht mir doch etwas voll gestopft aus. Aber egal. Probleme lösen, wenn sie da sind. Nicht davor. Am nächsten Tag geht es los: Morgens Kinderprogramm mit Schatzsuche im Wald und anschließendem Basteln. Paula war weg. Nicht mehr gesehen. Einfach weg. Lorenz raunzt noch ein wenig rum, aber die Neugier hat ihn dann doch gepackt und er schließt sich der Bastelstunde an. Ich eine Stunde alleine. Ich mit mir und einem Kaffee. Grenzgenial.
Nachmittags geht es zur Örflaschlucht. Während das eine Kind mit den Betreuern vorn wegläuft, ruft der andere Liebling: „Mama, auf die Schulter.“ Na Servus, denke ich mir, den trage ich wieder den ganzen Weg. Aber nix da: Die Leiterin hört das und beginnt meinen Bubi abzulenken. Und er springt mit ihr mit. Ich, wie so eine Rasenmäher-Mama hinterher. Zuerst der Paula. Dann dem Lorenz. Dazwischen immer die Betreuer.
Der Weg ist das Ziel
Am Ziel angekommen machen wir Pause. Die Einen sind am Bach, die Anderen auf der Bank, die Dritten knien am Wegesrand. Ich glaube, die haben was entdeckt. Meine Kinder sind neugierig und wollen auch dahin. Ich lasse sie ziehen und nehme einen Schluck von meinem Cafè-Latte-to-Go. In Ruhe, ohne dass mir jemand ins Ohr jammert. Dann noch einen. In Ruhe, ohne dass jemand aufs Klo muss. Und noch einen. In Ruhe, ohne dass ich einen Streit schlichten muss. Entspann ich mich etwa grad?
Das Wunder der Gemeinschaft
Und dann sehe ich es: Die Gruppe als Ganzes. Das Gefühl, jeder passt auf den anderen auf. Jeder gehört dazu. Und ich sehe, dass hier Abenteuer entstehen können – mit Gesprächen, mit Entdecktem, mit der Natur. Ich bin nicht alleine in diesem Urlaub. Ich bin eine von vielen. Und das fühlt sich gut an. Ich atme tief meine Sorgen aus und ziehe den Urlaubsduft ein. Nehme den letzten Schluck meines Macchiatos, denn ab jetzt wird genossen.
Es war eine sehr schöne Auszeit. Der Urlaub in St. Arbogast. Auch wenn mein Kopf immer mal wieder nervös meine Kinder gesucht hat. Dann war da Elias mit Lorenz am Bach. Dann war da Angelika mit Paula bei den Blumen. Oder beide mit Mila am Schweinchen schauen. Ungewohnt. Alleine aber doch nicht alleine. Ich mag Gruppenreisen.
Wie war dein Urlaub? Was hast du für Erfahrungen gemacht? Und welchen Urlaub kannst du empfehlen? Ich freu mich auf dich und deine Tipps in der WhatsApp-Gruppe.
Weil wir Alleinerziehenden alles schaffen.
Deine Sandra