Über Nicole

Eigentlich nennen Nicole alle Nici. Das ist ihr Spitzname. Sie schreibt unglaublich gerne, hat aber neben zwei Jobs und ihren zwei Jungs selten Zeit dafür. Alleinerziehend ist sie seit zwei Jahren und wohnt in Dornbirn.

Schatten seiner selbst

2023-01-17T12:49:51+01:008. November 2022|

Schatten seiner selbst Es ist Herbst geworden. Die Natur zeigt sich nochmals von ihrer besten Seite, bevor sich alles ruhig und gediegen in Nebel gehüllt – auf den Winter vorbereitet. Ich bemerke dann meist, dass ich im Zauber der Melancholie mehr über mich und das Leben nachdenke, als in warmen Sommernächten. Letztens ist mir bei einem Spaziergang durch den Wald aufgefallen, dass ich in der Vergangenheit oft Dinge gemacht und Entscheidungen getroffen habe, hinter welchen ich gar nicht wirklich gestanden bin. Einfach nur, weil es von mir erwartet worden ist. Einfach, weil man das nun eben so macht. Wie ein Schatten meiner selbst, der dem allem zugestimmt hat – so als ob ich in diesen Situationen nicht ich selbst war. Ich habe mich verlobt, obwohl ich noch nicht bereit dazu war. Ich habe geheiratet, obwohl es sich nicht richtig angefühlt hat. Zu meinem heutigen Entsetzen war ich mir dessen damals keineswegs bewusst. Wie oft antworten wir auf Fragen unserer Kinder mit: „Weil es ebenso ist“. Ohne uns wirklich ernsthaft Gedanken darüber zu machen, was diese Antwort für unsere Kinder und ihre Zukunft bedeutet. Ich weiß, man hat als alleinerziehender Elternteil wirklich schon genug um die Ohren und kann sich oft nicht um jede Erziehungskleinigkeit kümmern. Aber – Sensibilisierung ist wichtig. Ich war ein Kind, dass nie hinterfragt hat. Ich habe alles je nach Erwartung und Vorgabe erledigt, weil ich es nicht anders kannte und es mir so vorgelebt worden ist. Egal ob zuhause oder in der Schule. Selbst später in der Arbeitswelt und in meinen Beziehungen gab es kein Hinterfragen – gab es von meiner Seite her keinen Spielraum für Selbstbestimmung oder kreatives Einbringen. Weil es ebenso ist. Weil man es schon immer so gemacht hat. Verloben – Heiraten – Hausbauen. Nie hat mich etwas davon erfüllt. Doch nun ist [...]

Meisterin der Ablenkung

2023-01-17T12:50:29+01:001. September 2022|

Meisterin der Ablenkung Für viele ist der Sommer die absolut schönste Zeit im ganzen Jahr. Naja, zumindest für schulpflichtige Kinder und ihre Lehrer. Für mich und viele andere Eltern ist es wohl die anspruchsvollste und herausforderndste Zeit. Neben den vielen zu organisierenden Tagen und die mit Aktivitäten gefüllten Wochen, gibt es da bei uns diese ganz besondere Zeitspanne, welche es ausschließlich nur in den Sommerferien gibt und bei den Kindern beliebter ist als bei mir. Zwei spezielle Wochen, durchgehend und exklusiv mit einem Elternteil. Und wenn ich nur an diese Zeit denke, wird mir ganz anders ums Herz. Dann steigen Erinnerungen, ja Sehnsüchte in mir auf. Dann sind meine vier Wände für mich kaum noch zu ertragen und es hilft nur noch Flucht und Ablenkung. Ablenkung ist eine super Sache. Damit kann man so super gut alles in den Hintergrund drängen, beschwichtigen oder für eine Zeitlang vergessen. Hinzu kommt meine Schwäche für Bücher und Zeitschriften, welche mich unheimlich schnell in das weite Universum der Ablenkung katapultiert. Ich liege also voll abgelenkt und in meine Lektüre versunken auf dem Liegestuhl auf der Terrasse und lese diesen Artikel über Sehnsucht. Er ist wirklich spannend geschrieben und beschreibt die Top 5 Sehnsüchte der Menschen. Ich halte kurz inne und stelle mir innerlich meine eigenen Top 5 zusammen. Am Ende des Artikels steht, dass immer das die größte Sehnsucht darstellt, was man nicht unmittelbar haben kann und dass Sehnsüchte sich ändern bzw. wir diese auch ständig anpassen. In diesem Augenblick wird mir klar, dass ich in diesem Moment nicht nur alleine meine Kinder unendlich vermisse und mich nach Ihnen sehne, sondern auch, dass ich in der Zeit, in der sie nicht bei mir sind, es vermisse, wenig gebraucht zu werden. Ich vermisse also meine Mama-Rolle und die Kontrolle, die sie mir gibt. Nach so [...]

Traum(a)urlaub

2023-01-17T13:04:27+01:0018. Juli 2022|

Traum(a)urlaub Alle Jahre wieder stelle ich mir vor dem wohlverdienten Sommerurlaub noch die wichtige Frage: Wohin und mit wem? Schon Wochen vorher durchforste ich das Internet nach den kinderfreundlichsten Orten, frage in meinem Umfeld nach und versuche entsprechende Vorschläge und Erfahrungswerte zu bekommen, die mir - sagen wir es ehrlich - nur bedingt weiterhelfen. „Luxusprobleme“ sagen meine Freundinnen, die jedes Jahr mit dem gleichen Mann und den Kindern in den gleichen Ort fahren. „Easy“ sagt mein Exmann, der mit seinen Eltern und Geschwistern samt Kids eine Villa auf den Kanaren teilt und sich entspannt im Liegestuhl sonnt. „Zusammen“ sagt meine Mutter und hofft dabei, wir nehmen sie und im besten Fall noch den Opa mit. „Gefährlich“ meint meine Cousine und erzählt mir Märchen von kranken Mamas mit kleinen Kindern allein im Urlaub. „Vergiss es“ sagt mein Bankkonto und legt mir nahe, ich könnte doch heuer mal auf Urlaub verzichten. Tja und so bin ich nun noch auf keine schlaue Idee gekommen. Bis zu dem Tag als ich die wichtigsten Personen zum Thema Sommerurlaub befragt habe: meine Kinder. „Egal“ war ihre erste Antwort. Zunächst ein wenig enttäuscht über ihre Reaktion und im Hinblick auf den Aufwand den ich zuvor betrieben hatte, habe ich nochmals gefragt, warum es denn egal ist. „Es ist egal wohin und mit wem wir gehen, Hauptsache du bist dabei Mama.“ Das war wohl die hilfreichste und schönste Antwort überhaupt. Ganz egal wo wir heuer unseren Urlaub verbringen werden, ob am Meer, Zuhause oder in den Bergen - wichtig ist nur, dass wir zusammen sind.