Über Sandra

Sandra ist seit Anfang 2022 alleinerziehend. Mit ihren zwei Lieblingskindern cruist sie durch den Wahnsinn des normalen Lebens. Sie schreibt Blogs, Texte, Gedichte, Analogien, Artikel – privat und beruflich. Denn in Worte gekleidet verändern Gefühle ihren Wert. Mehr von ihr unter www.sandrahermes.at

Wenn aus Besuch Kontakt wird

2023-01-25T14:00:39+01:0031. März 2022|

In Deutschland sagt man Umgangsrecht. Bei uns heißt es Kontaktrecht. Früher hieß es mal Besuchsrecht. Ein Wortspiel. Denn eigentlich geht es darum, welcher Elternteil hat die Kinder wann und zu welcher Zeit. Die Grundlage dafür ist das Wohl der Kinder. Du merkst schon, alles Begriffe mit viel Interpretationsspielraum. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Das Feilschen um die Zeit Ich bin frisch alleinerziehend und bin Anfang Jahres mit den Kindern ausgezogen. Wir haben im Haus meiner Mama ein neues zu Hause gefunden. Der Vater der Kinder und ich haben für die erste Zeit vereinbart, dass unsere Lieblingskinder Paula (4 Jahre) und Lorenz (2 Jahre) jeweils einen Wochenendtag bei ihm sind und er uns am Mittwochabend besuchen kommt. Vorerst ohne Übernachtung. Zwei Monate nach dem Auszug geht es uns langsam besser. Ich spüre mich wieder und der Frühling tut mir gut. Druck, Herzrasen und Angst sind weg. Meine Kinder spiegeln das. Sie schlafen durch. Zum ersten Mal in ihrem Leben schlafen sie durch. All das bringt gute Laune. Ich glaube, wir drei sind angekommen. Nun ist es Zeit, sich zu überlegen, wie es mit den Besuchen bei Papa weiter geht. Dieser prescht vor und macht mir ein Angebot, dass Kopfschütteln verursacht: Alle zwei Wochen von Donnerstag bis Montag plus jeden Mittwoch Abend. Ich wackel wieder, obwohl ich doch gerade eben noch so stabil stand. Mein Berater beim ifs fängt mich auf. Er hilft mir. Er klärt mich über das Gesetz auf. Er rät mir. Was er aber nicht kann: Mir sagen, wie viel ich die Kinder abgeben will oder kann. Wieviel mir und den Kindern gut tut. Er kann mir nur sagen, was so „üblich“ ist. Von Besuch auf Kontakt Seine Forderung im Detail: Die Kinder sollen alle zwei Wochen für 5 Tage/4 Nächte bei ihm sein. Zusätzlich kommt er noch [...]

Der bessere Elternteil

2023-01-27T11:17:36+01:001. März 2022|

Ich bin immer noch frisch im Alleinerziehenden-Geschäft und habe mein Bild von Familie neu gezeichnet. Ich versuche nach vorne zu schauen und mich nicht zu verlieren. Meistens bin ich ziemlich gut. Aber eben nur meistens. Denn letztes Wochenende, als er die Kinder abgeholt hat, kam ein neues Gefühl auf mich zugerollt: Konkurrenzdenken. Und damit die Frage: Wer ist der bessere Elternteil? Und das macht mir echt zu schaffen. Superdaddy und seine tolle Welt Unter uns gesagt: Es kotzt mich an, wenn der Vater die Kinder nach einem Wochenende freudestrahlend zurückbringt. Die Kinder sind aufgeregt und erzählen, wie unendlich toll es doch bei ihm war. Während ich allein zu Hause gewartet habe, hat er ihnen das Trampolin gekauft, dass ich schon lange wollte; ist mit ihnen am alten Rhein picknicken gewesen; und war noch beim Götte zum UNO spielen. Es ist doch so viel besser bei Papa. Ehrlicherweise sagen sie das nicht. Aber ich höre das. Und ich beginne zu zweifeln, zu vergleichen und zu konkurrieren. Ich will doch der bessere Elternteil sein. Nein. Ich bin der bessere Elternteil. Was ich fühle ist Neid, Hass, Frust, Selbstmitleid. Wahrscheinlich eine Mischung aus allem. Mal ganz ehrlich: Wie machst du das? Wie gehst du damit um, wenn deine Kinder vor Lachen glucksend nach Hause kommen? Kannst du dich für dein Kind freuen? Kannst du das von deiner persönlichen Kränkung trennen? Bei mir funktioniert es gerade gar nicht. Die Kinder dürfen – nein – sollen sogar zu Papa. Und ich muss meine Erfahrung mit ihm, von der Erfahrung der Kinder mit ihm, trennen. Ist mir klar und krieg ich auch hin. Aber meine Gefühle sind trotzdem da und ich weiß nicht, was ich damit anfangen soll. Die Psychologin in mir Ich brauche es analytisch. Einfach in eine Schublade eingeordnet. Vielleicht macht es mir dann [...]

Ein neues perfektes Bild

2023-01-25T14:00:47+01:001. Februar 2022|

Ein neues perfektes Bild Ich bin frisch alleinerziehend – wenn du den ersten Teil meiner Geschichte lesen willst, dann klicke HIER. Ich habe zwei Lieblingskinder, Paula und Lorenz. Noch sehr klein – erst 4 und 2 Jahre alt. Ich bin mit ihnen gerade aus einem neu gebauten und wunderschönen Haus ausgezogen, weil ich ohne Liebe nicht leben will. Denn als Arrangement, das Haus putzt und Kinder versorgt, bin ich einfach noch zu jung. Nach der Trennung zurück an den Start Nun sitze ich in der schon lange nicht mehr bewohnten Ferienwohnung meines Elternhauses. Es ist in die Jahre gekommen: Die Küche, die Heizung, das Badezimmer. Trotzdem funktioniert alles und es ist sauber, wenn es auch nicht immer so riecht. Dafür ist meine komplette Wäsche von Mama gebügelt – auch meine Unterhosen – und es gibt leckeres Mittagessen. Wenn ich mal reden will, ist auch jemand da. Also ein zu Hause mit Mama und Herz. Aber wenn abends die Stille einkehrt, überkommt mich die Sehnsucht. Ich vermisse ihn. Ich vermisse es, eine Familie zu sein. Mann, Frau und Kinder. Mich holen längst beantwortete Fragen wieder ein: Warum bin ich gegangen? Wäre es nicht doch noch gut geworden? Hätte er mich geliebt, wenn ich anders gewesen wäre? Die Gefühle schaukeln wieder. Ein Martini dazu macht es nicht besser. Es war doch schön: Das Haus. Der Garten. Die Aussicht. Neulich ging es nicht mehr: Ich habe einfach nicht aufgehört zu weinen. Kennst du das? Wenn alles über dich einbricht? Zeit für einen Notfall-Martini Ich rufe Tante Dani an und sie kommt. Wir trinken Martini. Sie hört zu. Ich weine. Erzähle, dass das alles nichts kann und frage sie, wieso ich gegangen bin. Sie hilft mir mich zu erinnern und gibt mir einen guten Rat. Du musst dir ein neues Bild malen Sie sagt, [...]

Frisch alleinerziehend

2023-01-25T14:00:54+01:0012. Januar 2022|

Frisch alleinerziehend Ich bin Sandra. Ich bin 40 Jahre alt und selbständige Marketinglady. Meine Lieblingskinder sind Paula, 4 Jahre und Lorenz, 2 Jahre alt. Und: Ich bin frisch alleinerziehend. Ein Boot kentert Vor knapp zwei Jahren bin ich mit dem Vater meiner Kinder in ein wunderschönes Haus gezogen. Aus Träumen geplant, mit Leidenschaft gebaut und mit Liebe eingerichtet. Perfekt die Lage: Sonnenhang mit einer Aussicht, bei der sogar die Götter neidisch wären. Ein Traum. Mein Traum. Aber es soll nicht sein. Da sind einerseits die Nachbarn: Die eifersüchtige Schwägerin und die grenzenlose Schwiegermutter. Mein Fehler war, dass ich die Macht der Familiensippe unterschätzt habe. Aber das ist nur eine der Wellen, die das Boot zum Kentern gebracht haben. Die über Monate schlaflosen Nächte, weil meine Kinder nicht durchschlafen. Die Überforderung, das eigene Business sowie die Sauberkeit des Hauses auf Profi-Niveau zu meistern. Da ist die Pandemie, Heimweh oder der Freundesverlust. Ein Besuch bei mir bedeutet, eine gefährliche Bergfahrt zu riskieren. Es waren also jede Menge Wellen. Und der Wellen zum Trotz Ein Jahr habe ich alles versucht und für unsere Liebe gestritten, gelacht und geredet. Ich war still, laut und pastellig. Aber weder Ausschnitt, Tränen noch Therapie konnten zurückbringen, was früher mal groß war. Was zehn Jahre groß war. Kurz vor Weihnachten dann der große Sturm: Die Aussprache. Zum ersten Mal kann er formulieren, was ich schon länger fühle – wenn es nicht so traurig wäre, müsste ich stolz auf ihn sein. Seine Worte: Er denkt nicht, dass das mit uns wieder was wird. Er denkt nicht, dass wir eine Zukunft miteinander haben. Er bietet mir höflich, aber witzlos eine Wohngemeinschaft aus wirtschaftlichen Gründen an. NEIN danke, ich verzichte. Boot drehen und weiter rudern Nun sitze ich hier und schreibe. Versuche, dass zu verarbeiten, was gerade passiert: Ich bin getrennt [...]