Achterbahn fahren
Achterbahn fahren Es ist morgens und ich sitz bei meiner kleine Nachteule. Sie mag Abends nicht ins Bett und in der Früh nicht raus. Sie braucht eine ganze Weile bis sie wach ist. Ich nehme mir die Zeit und wecke sie. Dann wird gekuschelt. Langsam wacht sie auf. Da kommt mein Kleiner ins Kinderzimmer und gesteht, dass die Schublade kaputt ist. Wieder. Ich habe sie erst gestern Abend repariert. Ich kann nicht mehr. Ich mag keine Achterbahnen. Der ganz normale Wahnsinn Der Maler kommt morgen. Ich nehme schon den ganzen Nachmittag die Bilder von den Wänden, verräume die Deko und mache die Zimmer barrierefrei von Spielsachen. Als ich im Zimmer meines Lieblingssohnes die Bettschublade öffne, kratzt sie am Boden entlang. Genau, da war noch was. Die wollte ich auch noch reparieren. Trigger-Alarm Das ist einer der Gründe, warum man als Team und zu zweit Kinder bekommt. Jeder bringt sich und seine Talente ein. Während - wie in meinem Fall - sich der eine um die Hausaufgaben, das gute Essen und die Theaterbesuche kümmert, ist der andere zuständig für Zelten im Garten, Abenteuerspielplatz und Dinge reparieren. So wäre die Idee gewesen. Aber das Leben läuft manchmal nicht nach Plan. Ich seufze. Es nützt nichts. Kein Mann mehr da. Also raus aus der Komfortzone. Mit meiner Nachbarin hatte ich im Sommer den Sandkasten aufgebaut. Sie erklärte mir, wie die Bohrmaschine funktioniert und was ein Bit ist. Sie ist der Meinung, dass Jungen und Mädchen handwerkliches Geschick beigebracht gehört. Ich gebe ihr Recht. Aber ich komme aus einer Generation, als es in der Schule noch geschlechtergetrenntes Werken als Fach gab: Stricken und Handarbeit für Mädchen und die Jungs haben Werkstücke gebastelt. Ich bin alt. Als ich den Bohrer in der Hand halte, versuche ich mich zu erinnern: Ist Holz ein weiches Material? Brauche [...]