Krank ist so eine Sache

2023-01-25T13:59:54+01:0025. Oktober 2022|

Krank ist so eine Sache Wenn eines meiner Kinder krank ist, dann wird es richtig schwer mit Abgeben. Aber so richtig. Ich bin hin- und hergerissen zwischen dem kranken Kind – das doch bei der Mama bleiben soll – und dem Vater – der doch das Kind auch aushalten kann, wenn es mal krank ist. Ein Zwiespalt oder wohl eher eine Schlucht. Aber wie immer: Schluchten können mir nichts. Also, ab auf die Hängebrücke. Mein Lieblingsmädchen krank Ziemlich bald nach der Trennung hatte ich just an dem Wochenendtag, als sie beim Papa sein sollten, beide Kinder krank. Meine Kleine hatte 40 Grad Fieber und lag wie eine gestrandete Meerjungfrau in ihrer Glitzerdecke auf der Couch. Wenn sie nicht schlief, dann röchelte sie und starrte in die Luft. Ich finde es schlimm, wenn die Kleinen krank sind. Man kann ihnen nichts abnehmen. Und ich weiß, dir geht es genau gleich. Wir Mamas haben dann das Gefühl, die Kleinen sind am allerärmsten von allen. Während also die Meerjungfrau schlaf-röchelte, ist der robuste Prinz nicht ganz so arm dran. Immerhin mag er essen – wobei das kann er immer – und er hat nur leicht erhöhte Temperatur. Er jammert und ist eher eckig als rund. Er braucht viel Nähe und Beschäftigung. Aber gottseidank haben wir eine Hausregel: Wenn man krank ist, darf man fernsehen. Ich sage dem Papa für diesen einen Tag ab. Er ist enttäuscht – verständlich – und meint, er könne ja auch auf die Kinder aufpassen, wenn sie krank sind. Ich – noch von der Trennung gebeutelt – schaffe das nicht. Der Kompromiss: Er kommt zwei Tage später und geht dann mit ihnen an die frische Luft für ein/zwei Stunden. Das ist okay. Ich willige ein. Kranke Kinder bleiben bei Mama Nun ist Herbst und es geht wieder mit allen möglichen [...]

Das gute alte Muster

2023-01-25T14:00:01+01:0021. September 2022|

Das gute alte Muster Ich sitze auf der Terrasse unterm Sonnenschirm. Vor mir Laptop und Kaffee. Der Blick weitet sich und ein Grundgefühl stimmt mich positiv. Wieder. Gottseidank. Denn diese Woche war es wieder da: Das alte Muster. Es hat mich angeknabbert und sich durchgebissen. Hinterhältig und rotzfrech. Dank Mama habe ich es erkannt und wieder in seine Schublade gesteckt. Dort gehört es nämlich hin. … das alte Muster Es ist wie immer – seit ich frisch alleinerziehend bin: Es gibt gute und schlechte Tage. Hast du das auch? Ein ewiges Auf und Ab seit der Trennung? Tage, an denen ich zweifle und nicht weiß, wie weiter. Und dann Tage, an denen ich stolz bin, weil ich weiß, ich kann das. Ich kann das allein schaffen. Aber wann wird es besser? Wann sind die schlechten Tage vorbei? Wann hat das alte Muster keine Chance mehr, mich zu triggern? Wenn alles gleichzeitig kommt Der Vollmond, eine Hormonwelle und der Wetterwechsel machten diesen einen Tag zum schlechten Tag. Und da war noch etwas: Eine Vorahnung. Eine leise geflüsterte Vorahnung. Wie immer habe ich das Flüstern im hektischen Alltag ignoriert. Und dann sind wir zusammengekracht. Mein Ex und ich. Ich gegen ihn. Er gegen mich. Wir haben diskutiert. Die ewige alte Litanei. Er sagt: „Es hätte noch was werden können, aber du wolltest ja nicht. Du bist ja schnurstracks mit Sack und Pack ausgezogen.“ Ich sage: „Ich habe ein Jahr um uns gekämpft und dann sagtest du, dass du dich mit mir arrangieren kannst, aber willst, dass die Kinder bleiben.“ Das ging dann hin und her. Jeder Satz hat getriggert. Bei ihm. Bei mir. Die Kinder dazwischen. Das Muster, der gute alte Bekannte, war wieder da. So schnell. So rasend schnell, dass ich keine Chance hatte, es abzuwehren. Es aufzuhalten. Mein Schutzschild aufzuziehen. Ich [...]

Meisterin der Ablenkung

2023-01-17T12:50:29+01:001. September 2022|

Meisterin der Ablenkung Für viele ist der Sommer die absolut schönste Zeit im ganzen Jahr. Naja, zumindest für schulpflichtige Kinder und ihre Lehrer. Für mich und viele andere Eltern ist es wohl die anspruchsvollste und herausforderndste Zeit. Neben den vielen zu organisierenden Tagen und die mit Aktivitäten gefüllten Wochen, gibt es da bei uns diese ganz besondere Zeitspanne, welche es ausschließlich nur in den Sommerferien gibt und bei den Kindern beliebter ist als bei mir. Zwei spezielle Wochen, durchgehend und exklusiv mit einem Elternteil. Und wenn ich nur an diese Zeit denke, wird mir ganz anders ums Herz. Dann steigen Erinnerungen, ja Sehnsüchte in mir auf. Dann sind meine vier Wände für mich kaum noch zu ertragen und es hilft nur noch Flucht und Ablenkung. Ablenkung ist eine super Sache. Damit kann man so super gut alles in den Hintergrund drängen, beschwichtigen oder für eine Zeitlang vergessen. Hinzu kommt meine Schwäche für Bücher und Zeitschriften, welche mich unheimlich schnell in das weite Universum der Ablenkung katapultiert. Ich liege also voll abgelenkt und in meine Lektüre versunken auf dem Liegestuhl auf der Terrasse und lese diesen Artikel über Sehnsucht. Er ist wirklich spannend geschrieben und beschreibt die Top 5 Sehnsüchte der Menschen. Ich halte kurz inne und stelle mir innerlich meine eigenen Top 5 zusammen. Am Ende des Artikels steht, dass immer das die größte Sehnsucht darstellt, was man nicht unmittelbar haben kann und dass Sehnsüchte sich ändern bzw. wir diese auch ständig anpassen. In diesem Augenblick wird mir klar, dass ich in diesem Moment nicht nur alleine meine Kinder unendlich vermisse und mich nach Ihnen sehne, sondern auch, dass ich in der Zeit, in der sie nicht bei mir sind, es vermisse, wenig gebraucht zu werden. Ich vermisse also meine Mama-Rolle und die Kontrolle, die sie mir gibt. Nach so [...]

Der Teuerung zum Trotz

2023-01-25T14:00:08+01:001. August 2022|

Der Teuerung zum Trotz Als Alleinerziehende bin ich in meiner kleinen Familie für alles verantwortlich: Die Kindererziehung, den Haushalt und die Finanzen. Ich muss Bilder neu malen, Muster durchbrechen und mich immer wieder trennen. Den täglichen Wahnsinn nicht mitgerechnet. Das alles jetzt noch teurer wird, bringt meinen Kragen fast zum Platzen. Da bleibt mir die Spucke weg Letztens ging ich einkaufen. Nur ein paar Sachen. Schließlich geht es in einer Woche in den Urlaub. Ich kaufte also das Notwendigste: Brot, Butter, Milch, Obst und Gemüse. An der Kasse zog die Kassiererin meine Lebensmittel über den Scanner. Biep. Biep. Ich räumte ein. Ganz versunken in mein System: Unten die Melone und die Tomatensauce, oben die Chips und das Joghurt. Dann sagte die Kassiererin irgendwas mit knapp 100 Euro. Ich blickte auf und sie erschrocken an. Sie zuckte mit den Schultern. So, als ob sie den Blick bei jeder Kundin sieht. Der nächste Halt: Die Tankstelle. Und auch da blieb mir der Schreck im Kragen stecken. Da ist sie: Die Teuerung, von der alle sprechen. Wenn mehr fast nicht mehr geht Mein Haushaltsgeld ist knapp berechnet, aber es geht sich alles aus. Ich bin auch ein alter Fuchs. Ich weiß, wie und wo man Geld sparen kann. Habe ich von meiner Mama gelernt. Aber das sich einzelne Posten innerhalb der letzten Monate verdoppelt haben, ist definitiv zu viel für meinen gut gebügelten Kragen. Er beginnt zu knittern und zu ziehen. Und ich frage mich: Wie muss es anderen Alleinerziehenden gehen, die ihr Haushaltsbudget noch strenger kalkulieren müssen? Und wieso müssen wir Alleinerziehende jetzt noch eine Sorge mehr haben? Die eigene Welt retten Es gibt Dinge, die ich nicht unmittelbar ändern kann, wie Politik, Krieg, Inflation, Energiepreise oder Klimakrise. Darauf habe ich keinen direkten Einfluss. Außerdem habe ich schon genug Arbeit mit meiner [...]

Traum(a)urlaub

2023-01-17T13:04:27+01:0018. Juli 2022|

Traum(a)urlaub Alle Jahre wieder stelle ich mir vor dem wohlverdienten Sommerurlaub noch die wichtige Frage: Wohin und mit wem? Schon Wochen vorher durchforste ich das Internet nach den kinderfreundlichsten Orten, frage in meinem Umfeld nach und versuche entsprechende Vorschläge und Erfahrungswerte zu bekommen, die mir - sagen wir es ehrlich - nur bedingt weiterhelfen. „Luxusprobleme“ sagen meine Freundinnen, die jedes Jahr mit dem gleichen Mann und den Kindern in den gleichen Ort fahren. „Easy“ sagt mein Exmann, der mit seinen Eltern und Geschwistern samt Kids eine Villa auf den Kanaren teilt und sich entspannt im Liegestuhl sonnt. „Zusammen“ sagt meine Mutter und hofft dabei, wir nehmen sie und im besten Fall noch den Opa mit. „Gefährlich“ meint meine Cousine und erzählt mir Märchen von kranken Mamas mit kleinen Kindern allein im Urlaub. „Vergiss es“ sagt mein Bankkonto und legt mir nahe, ich könnte doch heuer mal auf Urlaub verzichten. Tja und so bin ich nun noch auf keine schlaue Idee gekommen. Bis zu dem Tag als ich die wichtigsten Personen zum Thema Sommerurlaub befragt habe: meine Kinder. „Egal“ war ihre erste Antwort. Zunächst ein wenig enttäuscht über ihre Reaktion und im Hinblick auf den Aufwand den ich zuvor betrieben hatte, habe ich nochmals gefragt, warum es denn egal ist. „Es ist egal wohin und mit wem wir gehen, Hauptsache du bist dabei Mama.“ Das war wohl die hilfreichste und schönste Antwort überhaupt. Ganz egal wo wir heuer unseren Urlaub verbringen werden, ob am Meer, Zuhause oder in den Bergen - wichtig ist nur, dass wir zusammen sind.

Wirklich glücklich

2023-01-25T14:00:16+01:004. Juli 2022|

Wirklich glücklich Letztens ploppte bei mir eine Werbung am Bildschirm auf mit der Headline: Können Scheidungskinder wirklich glücklich werden? Diese Frage hat mich irritiert. Warum sollten sie nicht können? Über das hatte ich noch gar nicht nachgedacht. Ich stehe auf der anderen Seite: Können Kinder mit lieblosen und streitenden Eltern glücklich werden? Neugierig geworden, habe ich geklickt und mich fast im Google-Dschungel verloren. Google weiß es nun auch Ich bin frisch alleinerziehend. Das ist nun auch bei Google angekommen. Okay. Wenn ich mir überlege, über was ich mich das letzte Jahr alles bei der Suchmaschine informiert habe, ist das auch kein Wunder. Google zählt einfach eins und eins zusammen. Und trotzdem: Die angezeigte Werbung traf mich mitten ins Herz. Können Scheidungskinder wirklich glücklich werden? So lautete der Titel eines Blog-Artikels, der mir von Google unaufgefordert gezeigt wird. Ich war mitten in meiner Arbeit und las den Satz. Ich stoppte und las ihn nochmals. Ich war gebannt. Irritiert. Geschockt. Wie konnte das jemand in Frage stellen. Und was bitte ist „wirklich glücklich“? Gibt es von Glück eine Steigerung? Ist das mehr als „glücklich“? Du kennst mich inzwischen: Ich wäre nicht ich, wenn ich dem nicht nachspüren würde. Ich fragte also sofort Dr. Google nach Antworten. Und die sind erschreckend. Er zeigt mir tausende Ergebnisse mit Artikeln von der FAZ bis zum Standard. Von der Scheidungsanwältin bis zum Psychotherapeuten. Vom Coach bis zur Geschiedenen. Mit Inhalten wie: Scheidungskinder sind beziehungsunfähig; Spätfolgen für das Beziehungsverhalten von Scheidungskindern; Auffälligkeiten bei Trennungskindern oder wie es ist, ein Trennungskind zu sein. Viele der Aussagen schockieren mich. Ich suche weiter und finde aktuellere Artikel, die das Thema „Was Trennungskinder brauchen“ aufgreifen. Sie behandeln Fragen wie: Was kann ich tun, um meinem Kind während der Trennung Sicherheit und Halt zu vermitteln. Was brauchen Kinder bei der Trennung der [...]

Schlimmer geht immer

2023-01-25T14:00:26+01:001. Juni 2022|

Schlimmer geht immer Ich verliere oft den Blick auf das Ganze. Denn im hektischen Alltag habe ich meist nur einen Horizont vor mir: Nämlich den bis zu den Kindern und wieder zurück. Da zählen nur meine persönlichen Probleme. Derzeit ist es die Frage, ob man Kinder kaufen kann. Ist das bei dir so? Versucht dein Ex die Kinder zu kaufen? Dann habe ich eine Geschichte für dich. Die erweitert deinen Horizont wieder. Denn schlimmer, geht immer. Versprochen. Ein Papa kann alles kaufen Sogar die Liebe seiner Kinder. Meinen manche Papas ja tatsächlich. Der Ex-Mann meiner Freundin zum Beispiel. Erzählt sie mir letztens, dass der Ex doch tatsächlich mit einer nagelneuen Apple iWatch für ihre Tochter daherkommt. Klar freut sich da die 14-Jährige drüber. Logisch. Aber Hallo? Sie hat nicht Geburtstag und an den Osterhasen glaubt sie nun wirklich nicht mehr. Aber wegen den Alimenten jammern. Genau. Die sind zu hoch berechnet. So viel isst eine Pubertierende ja gar nicht, wegen der schlanken Linie. Und sie fährt eh immer mit dem Fahrrad. Außerdem sind Second Hand Klamotten grad der Renner. Hallo? Sag mal geht’s noch? Beim Heimfahren habe ich überlegt, ob ich das Problem auch habe. Klar, mein Ex hat neue Bettwäsche gekauft: PawPatrol für meinen Lieblingsbubi und Prinzessin Elsa für mein Lieblingsmädchen. Da kann ich mit meiner schicken Uni-Farbenen nicht mithalten. Aber so ein Spruch „Mama, ich kann nur in Prinzessin Elsa Bettwäsche einschlafen“ finde ich zwar doof, aber halte ich schon aus. Dazu hat er dann noch passende Pyjamas, ein Trampolin und einen Bagger für die Sandkiste gekauft. Einen richtig großen Bagger. Okay. Ist jetzt schon viel, zumal grad Ostern war, aber nun gut. Alles Dinge, die man braucht. Zumindest fast. Zurück zur Frage: Nein. Ich glaube, ich habe das Problem mit dem Papa nicht. Kinder kaufen geht eh [...]

Und immer wieder trennen

2023-01-25T14:00:33+01:003. Mai 2022|

Es ist unfair. Da denkst du jedes Mal, es wird besser. Aber nein, Quatsch mit Soße: Nichts wird besser. Gar nichts. Das Thema Trennung holt dich immer wieder ein. Du rollst es mühsam weg und es rollt wieder zurück. Wie bei einem Jo-Jo. Fallenlassen ist nicht, da gibt es ja noch die Kinder – die hängen da auch dran. Und die fallen zu lassen wäre fatal. Oder? Und wöchentlich grüßt das Murmeltier Ich bin jetzt langsam durch – mit mir, mit ihm, mit dem Liebeskummer. Na gut, meistens mehr und ganz manchmal noch weniger. Unter der Woche im Alltag versunken fehlt er mir nicht. Und an die Wochenenden habe ich mich gewöhnt: Ein Tag mit und einen ohne Kinder. Die Familienausflüge machen wir allein. Sie sind schöner ohne Grummelpeter. Darum genieß ich die Wochenenden und sammle Kraft. Ich lebe wieder, denn aus Besuch bei Papa ist Kontakt geworden. Aber bei allem cool sein, hat es mich letztens doch ziemlich erwischt. Mein kleiner Lieblingssohn ist ein Papa-Kind: Mit Papa schaffa und im Garten Dreck buddeln, an Sachen rumschrauben und mit der Schubkarre fahren. Er ist ein Bub. Immer dreckig. Immer rotznasig. Immer draußen. Er ist jetzt 2,5 Jahre alt und er fragt oft nach Papa. Ich bin froh, dass wir zwei Kontakte pro Woche haben, so kann ich ihm immer sagen: Morgen kommt der Papa schon wieder. Das beruhigt ihn. Das letzte Wochenende waren die Kinder von Freitagmittag bis Sonntagmittag beim Papa. Ausnahmsweise. Ich musste beruflich auf einen Kongress nach Wien. Papa hat sich gefreut und die Kinder auch. Ich habe sie eine ganze Woche vorher vorbereitet: Ihr macht Urlaub bei Papa, weil Mama nach Wien muss. Vorbereitung ist wichtig. Beim Abschied am Bahngleis gab es dann aber doch Tränen. Vor allem bei der Großen. Der Kleine hatte auch feuchte Augen, [...]

Wenn aus Besuch Kontakt wird

2023-01-25T14:00:39+01:0031. März 2022|

In Deutschland sagt man Umgangsrecht. Bei uns heißt es Kontaktrecht. Früher hieß es mal Besuchsrecht. Ein Wortspiel. Denn eigentlich geht es darum, welcher Elternteil hat die Kinder wann und zu welcher Zeit. Die Grundlage dafür ist das Wohl der Kinder. Du merkst schon, alles Begriffe mit viel Interpretationsspielraum. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Das Feilschen um die Zeit Ich bin frisch alleinerziehend und bin Anfang Jahres mit den Kindern ausgezogen. Wir haben im Haus meiner Mama ein neues zu Hause gefunden. Der Vater der Kinder und ich haben für die erste Zeit vereinbart, dass unsere Lieblingskinder Paula (4 Jahre) und Lorenz (2 Jahre) jeweils einen Wochenendtag bei ihm sind und er uns am Mittwochabend besuchen kommt. Vorerst ohne Übernachtung. Zwei Monate nach dem Auszug geht es uns langsam besser. Ich spüre mich wieder und der Frühling tut mir gut. Druck, Herzrasen und Angst sind weg. Meine Kinder spiegeln das. Sie schlafen durch. Zum ersten Mal in ihrem Leben schlafen sie durch. All das bringt gute Laune. Ich glaube, wir drei sind angekommen. Nun ist es Zeit, sich zu überlegen, wie es mit den Besuchen bei Papa weiter geht. Dieser prescht vor und macht mir ein Angebot, dass Kopfschütteln verursacht: Alle zwei Wochen von Donnerstag bis Montag plus jeden Mittwoch Abend. Ich wackel wieder, obwohl ich doch gerade eben noch so stabil stand. Mein Berater beim ifs fängt mich auf. Er hilft mir. Er klärt mich über das Gesetz auf. Er rät mir. Was er aber nicht kann: Mir sagen, wie viel ich die Kinder abgeben will oder kann. Wieviel mir und den Kindern gut tut. Er kann mir nur sagen, was so „üblich“ ist. Von Besuch auf Kontakt Seine Forderung im Detail: Die Kinder sollen alle zwei Wochen für 5 Tage/4 Nächte bei ihm sein. Zusätzlich kommt er noch [...]

Der bessere Elternteil

2023-01-27T11:17:36+01:001. März 2022|

Ich bin immer noch frisch im Alleinerziehenden-Geschäft und habe mein Bild von Familie neu gezeichnet. Ich versuche nach vorne zu schauen und mich nicht zu verlieren. Meistens bin ich ziemlich gut. Aber eben nur meistens. Denn letztes Wochenende, als er die Kinder abgeholt hat, kam ein neues Gefühl auf mich zugerollt: Konkurrenzdenken. Und damit die Frage: Wer ist der bessere Elternteil? Und das macht mir echt zu schaffen. Superdaddy und seine tolle Welt Unter uns gesagt: Es kotzt mich an, wenn der Vater die Kinder nach einem Wochenende freudestrahlend zurückbringt. Die Kinder sind aufgeregt und erzählen, wie unendlich toll es doch bei ihm war. Während ich allein zu Hause gewartet habe, hat er ihnen das Trampolin gekauft, dass ich schon lange wollte; ist mit ihnen am alten Rhein picknicken gewesen; und war noch beim Götte zum UNO spielen. Es ist doch so viel besser bei Papa. Ehrlicherweise sagen sie das nicht. Aber ich höre das. Und ich beginne zu zweifeln, zu vergleichen und zu konkurrieren. Ich will doch der bessere Elternteil sein. Nein. Ich bin der bessere Elternteil. Was ich fühle ist Neid, Hass, Frust, Selbstmitleid. Wahrscheinlich eine Mischung aus allem. Mal ganz ehrlich: Wie machst du das? Wie gehst du damit um, wenn deine Kinder vor Lachen glucksend nach Hause kommen? Kannst du dich für dein Kind freuen? Kannst du das von deiner persönlichen Kränkung trennen? Bei mir funktioniert es gerade gar nicht. Die Kinder dürfen – nein – sollen sogar zu Papa. Und ich muss meine Erfahrung mit ihm, von der Erfahrung der Kinder mit ihm, trennen. Ist mir klar und krieg ich auch hin. Aber meine Gefühle sind trotzdem da und ich weiß nicht, was ich damit anfangen soll. Die Psychologin in mir Ich brauche es analytisch. Einfach in eine Schublade eingeordnet. Vielleicht macht es mir dann [...]

Ein neues perfektes Bild

2023-01-25T14:00:47+01:001. Februar 2022|

Ein neues perfektes Bild Ich bin frisch alleinerziehend – wenn du den ersten Teil meiner Geschichte lesen willst, dann klicke HIER. Ich habe zwei Lieblingskinder, Paula und Lorenz. Noch sehr klein – erst 4 und 2 Jahre alt. Ich bin mit ihnen gerade aus einem neu gebauten und wunderschönen Haus ausgezogen, weil ich ohne Liebe nicht leben will. Denn als Arrangement, das Haus putzt und Kinder versorgt, bin ich einfach noch zu jung. Nach der Trennung zurück an den Start Nun sitze ich in der schon lange nicht mehr bewohnten Ferienwohnung meines Elternhauses. Es ist in die Jahre gekommen: Die Küche, die Heizung, das Badezimmer. Trotzdem funktioniert alles und es ist sauber, wenn es auch nicht immer so riecht. Dafür ist meine komplette Wäsche von Mama gebügelt – auch meine Unterhosen – und es gibt leckeres Mittagessen. Wenn ich mal reden will, ist auch jemand da. Also ein zu Hause mit Mama und Herz. Aber wenn abends die Stille einkehrt, überkommt mich die Sehnsucht. Ich vermisse ihn. Ich vermisse es, eine Familie zu sein. Mann, Frau und Kinder. Mich holen längst beantwortete Fragen wieder ein: Warum bin ich gegangen? Wäre es nicht doch noch gut geworden? Hätte er mich geliebt, wenn ich anders gewesen wäre? Die Gefühle schaukeln wieder. Ein Martini dazu macht es nicht besser. Es war doch schön: Das Haus. Der Garten. Die Aussicht. Neulich ging es nicht mehr: Ich habe einfach nicht aufgehört zu weinen. Kennst du das? Wenn alles über dich einbricht? Zeit für einen Notfall-Martini Ich rufe Tante Dani an und sie kommt. Wir trinken Martini. Sie hört zu. Ich weine. Erzähle, dass das alles nichts kann und frage sie, wieso ich gegangen bin. Sie hilft mir mich zu erinnern und gibt mir einen guten Rat. Du musst dir ein neues Bild malen Sie sagt, [...]

Frisch alleinerziehend

2023-01-25T14:00:54+01:0012. Januar 2022|

Frisch alleinerziehend Ich bin Sandra. Ich bin 40 Jahre alt und selbständige Marketinglady. Meine Lieblingskinder sind Paula, 4 Jahre und Lorenz, 2 Jahre alt. Und: Ich bin frisch alleinerziehend. Ein Boot kentert Vor knapp zwei Jahren bin ich mit dem Vater meiner Kinder in ein wunderschönes Haus gezogen. Aus Träumen geplant, mit Leidenschaft gebaut und mit Liebe eingerichtet. Perfekt die Lage: Sonnenhang mit einer Aussicht, bei der sogar die Götter neidisch wären. Ein Traum. Mein Traum. Aber es soll nicht sein. Da sind einerseits die Nachbarn: Die eifersüchtige Schwägerin und die grenzenlose Schwiegermutter. Mein Fehler war, dass ich die Macht der Familiensippe unterschätzt habe. Aber das ist nur eine der Wellen, die das Boot zum Kentern gebracht haben. Die über Monate schlaflosen Nächte, weil meine Kinder nicht durchschlafen. Die Überforderung, das eigene Business sowie die Sauberkeit des Hauses auf Profi-Niveau zu meistern. Da ist die Pandemie, Heimweh oder der Freundesverlust. Ein Besuch bei mir bedeutet, eine gefährliche Bergfahrt zu riskieren. Es waren also jede Menge Wellen. Und der Wellen zum Trotz Ein Jahr habe ich alles versucht und für unsere Liebe gestritten, gelacht und geredet. Ich war still, laut und pastellig. Aber weder Ausschnitt, Tränen noch Therapie konnten zurückbringen, was früher mal groß war. Was zehn Jahre groß war. Kurz vor Weihnachten dann der große Sturm: Die Aussprache. Zum ersten Mal kann er formulieren, was ich schon länger fühle – wenn es nicht so traurig wäre, müsste ich stolz auf ihn sein. Seine Worte: Er denkt nicht, dass das mit uns wieder was wird. Er denkt nicht, dass wir eine Zukunft miteinander haben. Er bietet mir höflich, aber witzlos eine Wohngemeinschaft aus wirtschaftlichen Gründen an. NEIN danke, ich verzichte. Boot drehen und weiter rudern Nun sitze ich hier und schreibe. Versuche, dass zu verarbeiten, was gerade passiert: Ich bin getrennt [...]